2024-03-20
Marco Odermatts Pech wird zu Thomas Tumlers Glück
Die Kristallkugel hatte Marco Odermatt auf sicher, es winkte beim Weltcup-Final noch die «perfekte Riesenslalom-Saison». Daraus wurde nichts und Thomas Tumler profitierte davon. Erfreuliches gibt es aus dem Europacup und aus dem Skicross zu melden.
Es war angerichtet. Der zehnte Riesenslalom des Weltcup-Winters 2023/24 sollte den zehnten Sieg von Marco Odermatt, dem Dominator der Skisaison, bringen. Und bis wenige Sekunden vor Ende der Veranstaltung in Saalbach-Hinterglemm schien auch alles den erwarteten Verlauf zu nehmen.
Dann aber passierte etwas, das für den zu Ende gehenden Winter als aussergewöhnlich eingestuft werden muss. Marco Odermatt geriet nach einem Fehler in eine Situation, aus der er sich nicht mehr retten konnte. Die Folgen: der Nidwaldner brachte den letzten Lauf des Riesenslalom-Weltcups nicht ins Ziel, den Sieg holte sich Loic Meillard (SUI) und Odermatts Markenkollege Thomas Tumler wurde Dritter. Damit erreichte der 34-Jährige zum zweiten Mal nach dem 3. Platz in Beaver Creek (Dezember 2018) einen Podestplatz im Weltcup.
«Das ist sicher der schönste Podestplatz. Nach so vielen Tiefpunkten jetzt hier stehen zu können, ist extrem schön. Weil die Familie und meine Verlobte in Saalbach dabei sind, ist das Ganze noch spezieller für mich», sagte Thomas Tumler unmittelbar nach dem Rennen. Dabei war er mit dem 1. Lauf nicht wirklich zufrieden, wie er später einräumte. «Ich konnte nicht so angreifen, wie ich mir das vorgenommen hatte. Es war aber eine solide Fahrt ohne grosse Fehler, aber nicht das, was ich zeigen wollte. Im Ziel dachte ich, dass es mit dem Podestplatz in diesem Winter wohl nichts wird.»
Dann kam der 2. Lauf. Thomas Tumler wechselte den Ski, setzte zwar auf des selbe Modell wie im 1. Lauf, aber auf einen anderen Ski. «Schon in den ersten Toren habe ich gemerkt: das passt. Ich konnte attackieren und war mega froh, dass das gut aufgegangen ist.» Tumler lag, bevor Marco Odermatt ins Rennen stieg, auf Platz drei. Innerlich habe er sich schon mit Platz vier abfinden müssen. Dann aber geschah das einleitend Beschriebene.
«Dass Marco ausgeschieden ist, ist extrem schade für ihn. Ich hätte ihm diese perfekte Saison mit zehn Siegen in zehn Rennen wirklich von Herzen gegönnt. Sein Pech wurde dann zu meinem Glück. Dass wir gemeinsam auf einem Weltcup-Podest stehen, holen wir dann im nächsten Winter nach», so Tumler. Dass sich die beiden Stöckli-Fahrer bestens verstehen, zeigte auch die Tatsache, dass sie auf Einladung von Odermatts Hauptsponsor gemeinsam den Gewinn der kleinen Kristallkugel so richtig gefeiert haben.
Weltcup-Fixplatz für Nicole Good
Im Europacup konnte sich Nicole Good bei den letzten Rennen in Norwegen einen fixen Startplatz für die Weltcup-Saison 2024/25 im Slalom sichern. Die 26 Jahre alte Sarganserländerin holte sich in der Disziplinenwertung den zweiten Platz. Marco Fischbacher dagegen verpasste einen Fixplatz im Riesenslalom nur knapp: sein dritter Platz im letzten Rennen reichte nicht ganz aus. Janine Schmitt liegt zwei Rennen vor dem Saisonende im Kampf um den Sieg im Europacup auf Platz zwei. Am 21./22. März werden noch der letzte Super-G und die letzte Abfahrt des Winters ausgetragen.
Marielle Thompson vor dem Sieg im Gesamtweltcup
Ebenfalls noch zwei Rennen haben die Skicrosserinnen und Skicrosser zu bestreiten. Die Kanadierin Marielle Thompson gewann am Wochenende in Veysonnaz und hat ihren Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung ausbauen können. Beim Rennen im Wallis stand mit India Sherret (CAN) als drittplatzierter Fahrerin noch eine zweite Stöckli-Athletin mit auf dem Podest.