2024-03-06

Kugel Nummer zwei und ein insgeheimer Wunsch

Marco Odermatt gewinnt auch die Riesenslaloms Nummer 8 und 9 des laufenden Winters und sichert sich in den USA die nächste Kristallkugel. Ein besonderer Gedankengang unterstreicht, dass der Nidwaldner trotz aller Erfolge «menschlich» geblieben ist.

Kugel Nummer zwei und ein insgeheimer Wunsch

Auch Marco Odermatt musste nach der Ziellinie ziemlich Luft in seine Lungenflügel pumpen. Die Rennen in Aspen waren anstrengend. Der Start auf 2880 Metern, das Ziel auf 2470 Metern über Meer und die von den vier Kurssetzern am Freitag und Samstag gestellten Aufgaben auf der Strawpile-Piste forderten ihren Tribut. Am Ende der beiden Riesenslaloms in Aspen aber hiess der Sieger so, wie in den zehn unmittelbar zuvor gefahrenen Rennen in dieser Disziplin: Marco Odermatt.  

Der Nidwaldner fuhr die Konkurrenz im US-Bundesstaat Colorado aber nicht in Grund und Boden, sondern für einmal wurde auch aufgrund der gestoppten Zeiten ersichtlich, dass nicht alles immer locker flockig dahin geht, sondern dass hinter jedem Sieg viel Arbeit des Fahrers und seines Teams, viel Risikobereitschaft und manchmal auch etwas Glück stecken. Sowohl am Freitag wie auch am Samstag waren in Odermatts Fahrten Fehler auszumachen. Fehler, die für viele andere gar das Aus bedeutet hätten. Dank des Gefühls für die unterschiedlichsten Situationen und dank der Fähigkeit, in Sichtweite des Zielbogens gewaltig Tempo machen zu können, konnte Odermatt die schon so lange anhaltende Ungeschlagenheit im Riesenslalom wahren.  

Mit dem Sieg am Freitag konnte sich Marco Odermatt die kleine Kristallkugel im Riesenslalom auch rechnerisch sichern und damit die Berichterstattung der Journalisten auf andere Ziele lenken. Auf Rekorde, die der Schweizer in den nächsten Wochen noch knacken könnte. Noch ein Sieg 2023/24, und Odermatt hat seine Bestmarke von 13 Saisonsiegen aus dem Jahr 2022/23 übertroffen. Siege in den Weltcup-Riesenslaloms von Kranjska Gora und Saalbach, und Odermatt hat nicht nur eine perfekte Riesenslalom-Saison hingelegt, sondern auch den Rekord von Ingemar Stenmark von 14 Siegen in Serie egalisiert. Zudem winkt auch eine Verbesserung des Rekordes betreffend Anzahl der gewonnenen Weltcup-Punkte.  

Statistiken, Rekorde, Erfolge – Dinge, auf die Marco Odermatt nach seinen Rennen immer wieder angesprochen wird. Gänzlich unbeschwert am Start stehen können, ist für den Mann aus Buochs derzeit Wunschdenken. Im österreichischen Fernsehen hat er am Freitag deshalb dazu folgende bemerkenswerte Aussage gemacht: »Irgendwie wäre es schön, wenn diese Serien und Zahlen nicht wären, dann könnte ich auch wieder lockerer fahren. Die Fragen nach Serien und Rekorden machen es schwieriger. Aber vielleicht ist es ja auch das, was mich immer wieder pusht, um diese Leistungen zu zeigen.» Und am Samstag doppelte er mit einem insgeheimen Wunsch nach: «Heute ist mir irgendwann der Gedanke gekommen, dass es schön wäre, wenn all diese Serien reissen, dann kann man wieder ganz normal in jedes Rennen gehen.»  

Ob all den Erfolgen Odermatts nicht zu vergessen ist, was Thomas Tumler derzeit im Riesenslalom abliefert. Die letzten vier Weltcup-Rennen in dieser Disziplin hat der 34 Jahre alte Bündner auf den Rängen 8, 4, 4 und 8 beendet. Eine Konstanz mit Spitzenplätzen, die Tumler so in seiner Karriere noch nicht gezeigt hat. Der Sprung auf den Podestplatz, es wäre nach Rang 3 in Beaver Creek im Jahr 2018 sein zweiter, wäre längst verdient. Es bleiben diese Saison noch zwei Chancen, um sein Können unter Beweis zu stellen, nämlich in Kranjska Gora und am Weltcup-Finale in Saalbach.  

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