2023-12-20
Odermatt mit «Köpfchen» zum dritten Saisonsieg
Am 7. Januar startete Marco Odermatt mit einem Sieg in Adelboden ins Riesenslalom-Jahr 2023, am Montag (18. Dezember) hat er, ganz dem kürzlich erneut gewonnenen Titel «Sportler des Jahres» entsprechend, das Riesenslalomjahr mit einem Sieg in Alta Badia beendet.
Fünf Weltcup-Rennen in fünf Tagen und bei sämtlichen Wettkämpfen hat Marco Odermatt gute Punkte gesammelt. Während der intensiven Zeit kurz vor Weihnachten sicherte sich der Nidwaldner in Val Gardena und Alta Badia vier weitere Podestplätze und unterstrich mit dem Doppelschlag von Alta Badia eindrücklich, dass er der aktuell beste Riesenslalom-Fahrer der Welt ist. Und das nicht nur, weil er technisch auf absolutem Top-Niveau fährt. Bei Marco Odermatt runden auch andere Faktoren das «Bild des Erfolges» ab.
Das Rennen vom Montag auf der Gran Risa von Alta Badia war beispielhaft dafür, dass Odermatt, der in den Interviews einmal mehr sein Material und die Arbeit von Servicemann und Trainer-Crew gelobt hat, ein gereifter Athlet ist. Mit 0,87 Sekunden Vorsprung auf Filip Zubcic konnte «Odi» in die Pause zwischen den Läufen gehen. Mit dieser zeitlichen Reserve im Rücken konnte Odermatt denn auch als letzter Starter mit einem guten Gefühl in die Entscheidung steigen.
Aber nicht nur mit einem guten Gefühl, auch mit einem taktischen Plan, denn die ersten acht Tore auf dem vom deutschen Coach Bernd Brunner gesetzten Lauf entsprachen nicht den Idealvorstellungen Odermatts. «Mit dem Vorsprung im Rücken konnte ich ’schlauer‘ fahren. Ich habe gewusst, dass die ersten sieben, acht Tore nicht meins sind, dort ging es ziemlich um die Ecken. Mir war klar, dass ich dort oben nicht die Bestzeit brauche», sagte Odermatt später. Erst im letzten Sektor entledigte er sich der taktischen «Fessel» und liess seinem Stöckli-Ski freien Lauf. Das Resultat: dritter Saisonsieg, sechster Riesenslalom-Erfolg in Serie, vierter Rennsieg auf der Gran Risa in Alta Badia, 26. Weltcup-Sieg der Karriere und Führung im Gesamtweltcup.
Ein Erfolgserlebnis darf auch Thomas Tumler verbuchen. Der Bündner hat in beiden Riesenslaloms von Alta Badia den Sprung unter die Top-15 geschafft. Im zweiten Rennen am Montag setzte Tumler materialtechnisch auf das harte Skimodell welches auch Marco Odermatt angeschnallt hatte. Die resultatmässige Steigerung und auch das verbesserte Fahrgefühl führte Tumler auf diesen nicht unwichtigen Entscheid zur Veränderung zurück.
Cleverness gepaart mit technischen Fähigkeiten und Material an den Füssen, in welches Marco Odermatt sein blindes Vertrauen setzt, sind jene Zutaten, die es der Konkurrenz gerade im Riesenslalom extrem schwer machen, an Odermatt vorbeiziehen zu können. Und wären in Val Gardena nicht einmal fünf Hundertstel (Abfahrt) und einmal deren drei (Super-G) gegen den Nidwaldner gewesen, Odermatt hätte die Rennserie im Südtirol gleich mit vier Vollerfolgen abgeschlossen.
In den Speed-Rennen von Val Gardena hat zudem Marco Kohler eine ganz besondere Geschichte geschrieben. Der Berner Oberländer, der in seiner Karriere von heftigen Verletzungen gebremst, nicht aber gestoppt worden ist, holte sich im dritten Weltcup-Rennen als Achter seinen ersten Top-10-Platz. «Im Training hat sich die Saslong für mich als Neuling mit einigen Tücken präsentiert. Dass es im Rennen so aufgegangen ist, ist überraschend und natürlich sehr schön für mich», sagte der 26-Jährige.
Nicole Good führt die Europacup-Wertungen an
Drei Europacup-Slaloms sind vom 10. bis 16. Dezember in Mayrhofen (1) und im Ahrntal (2) gefahren worden. Nach jedem Rennen stand Nicole Good bei der Siegerinnenehrung auf dem Podest – auf jedem Treppchen ein Mal. Mit der Wiederholung ihres Vorjahressieges auf der anspruchsvollen Piste im Ahrntal hat die Sankt Gallerin gezeigt, dass ihre Frühform stimmt. «Der Start in die Europacup-Saison ist super geglückt. Ich bin wirklich zufrieden damit, wie ich derzeit Ski fahre und im Rennen zeige, was ich kann. Die Rennen im Ahrntal sind immer perfekt organisiert und ich bin extrem gerne hier», sagte die 25-Jährige. Der schöne Nebeneffekt der drei Podestplätze: Nicole Good liegt sowohl in der Europacup-Gesamtwertung wie auch in der Slalomwertung derzeit an der Spitze.