2022-02-09

Der stolze Macher unserer Sieger-Skis

Schaut man ihm bei der Arbeit zu, wirkt erst einmal alles ganz normal. Schicht für Schicht werden die Materialien in die Form gelegt, danach geht es in die Presse. Nur anhand des Deckblattes kann man erkennen, dass es sich um einen Rennski handelt. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass beim Bauen von Rennski noch einiges mehr dahintersteckt. Und zuständig dafür ist einer: Sascha Prévot, 42 Jahre alt, seit sieben Jahren Skibauer bei Stöckli und Spezialist für die Rennski.

Der stolze Macher unserer Sieger-Skis

«Es ist schon grossartig, wenn Marco im Ziel jubelnd seinen Ski in die Höhe streckt und du weisst, das ist mein Ski, den habe ich gebaut». Diese Freude und dieser Stolz ist sichtlich spürbar, wenn Sascha über seine Arbeit als Skibauer und Spezialist für die Rennski spricht. Doch Spezialist für die Stöckli-Rennski, das bedeutet nicht nur grossen Stolz, sondern auch grosse Verantwortung. «Wenn die Fahrer mit 140 km/h oder mehr die Piste runter brettern, hoffe ich schon, dass meine Skier dies aushalten» lässt Sascha verlauten, «doch das tun sie ja zum Glück eigentlich immer» fügt er sogleich an.

Die Anforderungen an einen Rennski sind hoch, noch höher als für einen normalen Ski. Sie müssen nicht nur äusserst robust sein, um den extremen Belastungen standzuhalten, sondern auch schnell, so richtig schnell. Das widerspiegelt sich nicht zuletzt in der Art und Weise der Herstellung. Während in einer normalen Serienproduktion ein Ski entlang der Wertschöpfungskette von verschiedenen Personen bearbeitet wird, werden die Rennski von der Bereitstellung des Materials über das Zusammenstellen und Pressen bis hin zum Richten und Schleifen des Belags einzig und allein von Sascha bearbeitet. «Skibauen von A bis Z» wie er es nennt. Und das alles am selben Ort wie die Serienskis hergestellt werden: in der Ski-Manufaktur in Malters. Dabei bringt jeder Arbeitsschritt seine eigenen Herausforderungen mit sich.

Alles muss bis ins kleinste Detail zusammenpassen, höchste Präzision ist gefragt. Da sind beispielsweise die Normen der FIS, welche millimetergenau eingehalten werden müssen. Es besteht so wenig Spielraum, dass sogar das Wetter und die Temperatur einen Einfluss auf die Arbeit von Sascha haben. «Es ist schon vorgekommen, dass ich am Morgen die Beläge ausgemessen und zugeschnitten habe und diese dann am Nachmittag nicht mehr zum restlichen Material passten, weil z.B. das Holz der Skikerne in der Zwischenzeit gearbeitet hatte». Daher werden Rennski eher in der Frühschicht und auch nicht unbedingt im Hochsommer hergestellt, weil da die Temperatur-schwankungen über den Tag am grössten sind. Wäre auch irgendwie widersprüchlich, wenn die schnellsten Ski an den heissesten Sommertagen produziert würden.

Apropos schnelle Ski, am liebsten baut Sascha Abfahrtsskis. Denn diese müssen den grössten Belastungen standhalten und es kommen viele verschiedene Beläge zum Einsatz, was es sehr abwechslungsreich und spannend macht. «Zudem packt einem auch unter Skibauern der Ehrgeiz und man will die schnellsten Ski bauen» fügt er augenzwinkernd an.

Generell ist es die Abwechslung in seinem Job, welche Sascha in den 7 Jahren bei Stöckli schätzen gelernt hat. Denn genau diese habe er bei seinen bisherigen Stellen früher oder später immer vermisst. «Hier brauche ich das technische Verständnis, um verschiedene Anlagen zu bedienen, doch es gibt auch immer etwas zu tun, bei dem mein handwerkliches Geschick gefordert ist und das mag ich sehr» erklärt Sascha. Abwechslung kommt auch immer wieder mit den unterschiedlichen Vorlieben und Fahrweisen der Athleten. Jeder Athlet fährt anders, benötigt andere Konstruktionen. Dies setzt Sascha mit dem Entwicklungsteam um.   «Ich weiss zum Beispiel sofort wenn ich für Marco Odermatt einen Ski zusammenstelle. Dieser Ski ist so speziell, niemand sonst könnte damit wirklich fahren».

Dass Sascha Skibauer ist, entspringt doch eher dem Zufall. Weder seine Lehre zum Motorrad-Mechaniker noch eine Anstellung in einer Bierbrauerei oder als Monteur von Kaffeeautomaten haben darauf hingedeutet, dass er eines Tages Rennski für die besten Ski-Cracks bauen würde. Und auch privat gab es wenig Anzeichen. Sascha selbst fährt kein Ski. «Zwar bin ich gerne draussen unterwegs, doch eher, wenn es warm und trocken ist» fügt er lachend an. Die Weltcuprennen verfolgt er wann immer möglich im Fernsehen, denn er wolle ja schliesslich seine Ski in Action sehen. Allerdings muss Sascha zugeben: «Wenn ein Stöckli-Fahrer am Start steht, werde sogar ich ziemlich nervös».

Über die Jahre ist seine Verbundenheit zu Stöckli immer mehr gewachsen und Stöckli sei längst mehr als nur der Arbeitgeber. «Es ist eine Ehre, für eine so exklusive Marke zu arbeiten, das kann nicht jeder von sich behaupten» so Sascha.

Und so bleibt für ihn nicht nur der Stolz, Sieger-Skis für Athleten wie Marco Odermatt oder Fanny Smith zu bauen, sondern auch der Stolz, dies für die Marke Stöckli zu tun. «Stöckli steht für mich für Swiss Made, für Qualität. Eine kleine, aber feine Marke, die mit kleinen Mitteln bereits grosses erreicht hat und dies mit Sicherheit weiterhin tun wird».

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