2020-12-07
Marco Odermatt und sein emotionaler Sieg
Nun hat Marco Odermatt auch seinen ersten Sieg in einem Weltcup-Riesenslalom in der Tasche. In Santa Caterina (ITA) hat er am Montag dem 2. Platz von Sölden und dem 3. Rang im Rennen vom Samstag seinen bisher zweiten Erfolg in einem Weltcup-Rennen folgen lassen. Die ganze Stöckli-Familie freut sich mit dem 23 Jahre alten Nidwaldner.

“Wann gewinnt endlich wieder ein Schweizer einen Weltcup-Riesenslalom?“ Diese Frage ist Marco Odermatt immer wieder gestellt worden, nach dem Podestplatz beim Rennen von Sölden vielleicht noch öfter – und mit einer Portion Hoffnung des Fragenden garniert. Die Antwort hat der Nidwaldner Stöckli-Fahrer am 7. Dezember 2020 auf eindrückliche Art und Weise gegeben: „Heute“. Es war ein Tag, an dem „einfach alles gepasst hat“, sagt Odermatt selber.
Als Führender nach dem ersten Lauf war „Odi“ in der Entscheidung der letzte Fahrer am Start. Zum ersten Mal. Als Führender der Weltcup-Disziplinenwertung durfte er zum montäglichen Rennen mit der roten Startnummer antreten. Zum ersten Mal. Und am Ende des Tages resultierte der Sieg in einem Weltcup-Riesenslalom. Zum ersten Mal. Dass der 23-Jährige in den ersten Momenten nach dem Rennen Emotionen gezeigt hat, zumal er in seiner erklärten Lieblingsdisziplin erfolgreich gewesen ist, ist nur allzu verständlich. „Ich habe doch etwas Druck verspürt“, meinte der trotz der ersten Emotionen dennoch cool und abgeklärt wirkende Odermatt im Zielraum-Interview.
Auch bezüglich Material passt es bei Marco Odermatt bestens. Der Athlet und die Stöckli-Manufaktur haben Modell seines aktuellen Riesenslalom-Skis in den letzten zwei, drei Jahren immer weiterentwickelt und gemeinsam fahren sie aktuell auf dem Weg des Erfolges. Selbst bei Bedingungen und mit einem kleinen Zwischenfall wie in Santa Caterina. Nicht nur der Schweizer Daniele Sette hat auf der Piste einen durch die Pistenpräparierung an die Oberfläche gebrachten Stein erwischt, auch Odermatt. „Ich habe es aber beim Fahren nicht bemerkt. Erst Servicemann Chris Lödler hat mich zwischen den Läufen informiert, dass das passiert sei.“ Während Settes Rennen mit einem heftigeren Kantenschaden vorbei war, hatte Marco Odermatt aber Glück.
Das Material passt, die Form des Athleten passt und der Rennfahrer ist auch im Kopf „voll da“. Denn Odermatt drückte die beiden Läufe nicht auf Teufel komm raus runter. Er fuhr auch taktisch geschickt und dosierte dort, wo es angebracht war. Gefühlsskifahrer Odermatt wurde von seiner Intuition nicht getäuscht und hat einmal mehr beweisen können, dass er – egal wie die Pisten beschaffen sind – sich den Gegebenheiten was Schneebeschaffenheit oder Topografie betrifft, bestens anpassen kann. Drei Podestplätze in ebenso vielen Weltcup-Rennen zeigen da ein eindeutiges Bild und sorgen für eine schöne Momentaufnahme: Stöckli-Fahrer Odermatt führt gemeinsam mit Alexis Pinturault die Weltcupgesamtwertung an.