2022-10-23

Marco Odermatt lanciert den WM-Winter mit einem Sieg

Was für ein Auftakt in den WM-Winter 2022/23! Marco Odermatt gewinnt in Sölden das erste Weltcup-Rennen 2022/23 und ist nun mit acht Erfolgen hinter Michael von Grünigen (23 Siege) und vor Pirmin Zurbriggen (7) der zweiterfolgreichste Schweizer Riesenslalom-Fahrer überhaupt.

Marco Odermatt lanciert den WM-Winter mit einem Sieg

Marco Odermatt war in Sölden so locker und gelöst drauf, dass es ihm selber fast Angst und Bange geworden ist. Sponsoren-Anlässe, Interviews, Medientermine – der 25-Jährige steckte alles mit einem Lachen weg und vermisste, eigentlich bis kurz vor dem Start, die ganz grosse Rennanspannung. Rechtzeitig zum 1. Lauf des Winters war das Kribbeln aber wieder da und Odermatt tat das, was er in der so erfolgreichen letzten Saison (fast) immer gemacht hatte: er spielte mit dem Gelände und damit gleichzeitig seine technischen Fähigkeiten aus. Das Resultat: eine deutliche Führung nach dem 1. Lauf.

«Das ist aber nur die halbe Miete», zeigte er sich nach dem 1. Lauf quasi selber im Interview mit dem ORF den Warnfinger. Ihm und auch seinem Servicemann Chris Lödler war klar, dass er als letzter Starter die Piste in einem anderen Zustand antreffen werde als noch am Vormittag. Dennoch entschieden sich die beiden, weil es im 1. Lauf ja so gut geklappt hatte, mit dem identischen Set-up auch die zweiten 50 Prozent des sonntäglichen Arbeitspensums in Angriff zu nehmen. Die Sonneneinstrahlung und die 29 Fahrten vor Odermatts Lauf machten die Unterlage schmierig. Bei einer Passage bekam der Nidwaldner diese Veränderung zu spüren: Eine Korrektur, und dann zog er seinen Lauf über den Steilhang ohne weiteren Wackler runter Richtung Ziel.

Dort leuchtete es dann, wie schon im Vorjahr, grün auf und Marco Odermatt ist nun einer von bisher fünf Rennfahrern, die Sölden mindestens zwei Mal in Serie haben gewinnen können. Vor ihm ist dies bisher Alexis Pinturault (2016/2019), Ted Ligety (2011/2012/2013), Bode Miller (2003/2004) und Hermann Maier (1998/2000) gelungen. Noch imposanter die saisonübergreifende Konstanz: Marco Odermatt hat die letzten neun Weltcup-Riesenslaloms auf dem Podest – sechs Mal davon als Sieger – beendet. Und dazwischen liegt, quasi als Zugabe, auch noch der Gewinn von Olympia-Gold.

Trotz der vor und in Sölden an den Tag gelegten Lockerheit war Marco Odermatt nach dem Sieg erleichtert. «Man weiss ja nie, was im Sommer passiert», sprach er in den TV-Interviews die Saisonvorbereitung an. Aufgrund des geplanten, aber schlussendlich abgesagte Speedopenings in Zermatt, verlief die Vorbereitung etwas anders als in früheren Jahren. Er sei sich deshalb nicht sicher gewesen, ob er für den Saisonstart schon so weit sei. Eines aber war ihm vor dem Start zum 2. Lauf klar: «Jeder wird hier Fehler machen». Deshalb habe er nach dem kleinen Wackler weitergekämpft. Und dieser Kampf ging so aus, dass die Konkurrenz in der Schlussabrechnung satte 76 Hundertstelsekunden (Zan Kranjec) und mehr auf Odermatt eingebüsst hatte.

Einen tollen Saison-Einstand gab es auch für den zweiten Stöckli-Athleten. Rasmus Windingstad: auch er setzte in beiden Läufen auf das identische Set-up, holte sich einen feinen 5. Rang.


Diese Platzierung ist gleichbedeutend mit Windingstads Bestresultat, seit der Norweger mit den Skiern aus Malters unterwegs ist. So kann es für den 28-Jährigen ruhig weiter gehen.

Das Rennen der Frauen, in welchem Andrea Ellenberger und Vivianne Härri zum Einsatz gelangt wären, musste am Samstag aufgrund der starken Schneefälle und des Regens im unteren Streckenteil abgesagt werden. Ob und wenn ja wann und wo das Rennen nachgeholt wird, ist noch offen.

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