2022-03-16

Wenn die Leidenschaft für Skitouren einen Namen hat

Oben auf dem Gipfel angelangt, entfernt er die Felle von den Ski und verstaut sie im Rucksack. In seinen Augen ist bereits die Vorfreude auf die bevorstehende Abfahrt zu erkennen. Alle Handgriffe sitzen perfekt. Es ist unschwer zu erkennen, dass hier ein Profi am Werk ist. Einer, der über die Jahre schon einige Hundert Skitouren absolviert hat: Ernst Aufdermauer, 54 Jahre alt, Filialleiter in Melchsee-Frutt und Experte in Sachen Tourenski.

Wenn die Leidenschaft für Skitouren einen Namen hat

Wenn er von Skitouren spricht, ist er in seinem Element. Seit jeher liebt er den Winter- und insbesondere den Skisport in all seinen Facetten. Ernst erinnert sich an seine erste Skitour. «Ich war etwa 14 Jahre alt. Bis dahin war ich mehr mit den Rennskis unterwegs.» Sein Vater, selbst Tourenleiter beim Ski- und Bergclub Melchsee-Frutt, überzeugte Ernst, ihn einmal zu begleiten. «Wir gingen auf den Grassen, 5-6h Aufstieg. Eine harte Tour für den Einstieg.» Doch was der Vater kann, soll für den jungen Ernst kein Problem sein. «Es war schon anstrengend, aber ich habe mir natürlich nichts anmerken lassen» erinnert er sich mit einem Lachen zurück. Die Belohnung liess nicht lange auf sich warten. Denn was folgte, war eine unvergessliche Abfahrt zurück ins Tal. Und so ist es geschehen, der Skisport ist für Ernst seither um eine Facette reicher.

Break. Es ist das Jahr 1994. Der gelernte Polymechaniker und ausgebildete Skilehrer arbeitet mittlerweile als Teilzeitkraft im Verkauf in den Filialen Wolhusen und Wädenswil. Später wechselt er in die Abteilung Rennsport, wo er an vorderster Front mitwirkt als Urs Kälin das erste Weltcup-Rennen auf einem Stöckli-Ski gewinnt. Dann, im Jahr 2000, wird das Miet- und Servicecenter in Melchsee-Frutt eröffnet. Ernst wird mit der Leitung dieser Filiale betraut, welche er bis heute innehat. In Kerns aufgewachsen und mit seiner grossen Leidenschaft für den Ski- & Bergsport ist er der perfekte Mann für diesen Job.

Doch zurück ins Hier und Jetzt. Während sein Blick über die weite Bergwelt schweift, macht Ernst eine interessante Aussage. «Auf einer Skitour geniesse ich die Ruhe, man kann sie förmlich hören.» Es ist tatsächlich so schön still, dass man sich kaum traut zu sprechen. Ernst liebt es, in der Natur zu sein. Dabei kann er den Kopf lüften und sich super vom Alltagsstress erholen. «Der Erholungsfaktor ist für mich sehr wertvoll. Doch am Ende freue ich mich auch immer auf die Action bei der Abfahrt.» Als ehemaliger Skirennfahrer darf es hier gerne etwas zur Sache gehen. Mit den heutigen Tourenski kein Problem. Doch das war nicht immer so. Früher musste man sich eher entscheiden. «Es gab leichte Ski, die besser geeignet waren für den Aufstieg. Wenn man aber mehr Performance in der Abfahrt wollte, wurden die Ski gleich einiges schwerer» erklärt Ernst. Heute haben typische Tourenski eine Mittelbreite von 85-100mm. «Die Breite verleiht dem Ski Auftrieb und vermittelt dem Fahrer Stabilität und Sicherheit.» Fahrkomfort eben. Doch mehr Material bedeutet auch mehr Gewicht.

«Hier kommen dann unsere Edge-Modelle ins Spiel» fährt Ernst fort. Performance ist bei Stöckli seit jeher tief in den Genen verankert. Es wurde geforscht, getüftelt, getestet. Und so ist es gelungen, die Holzkerne, die Kanten und das Fiberglas auf leichtere Weise zu verbauen, ohne Einbussen in Sachen Stabilität hinnehmen zu müssen. Der Name «Edge» könnte dabei treffender nicht sein. Er bezieht sich auf die Gipfel, oder eben die Bergkanten, die damit erklommen werden. Auf der einen Seite hoch und auf der anderen Seite runter – für beides sind diese Ski gleichermassen geeignet. «Bei der Wahl eines Tourenskis ist für mich eben diese Kombination entscheidend.» Ernst legt seinen Edge FT für die Abfahrt bereit und fährt fort: «Und genau das habe ich hier.»

Ernst ist also ein erfahrener Tourengänger. Rund 500 Skitouren hat er bereits absolviert. Aktuell kommen immer mehr Leute auf diesen Geschmack, wollen erste Erfahrungen sammeln. Welche Tipps kann Ernst hier mit auf den Weg geben? «Als erstes gilt es die Skilänge sorgfältig zu wählen.» Wenn man sich noch nicht so sicher fühlt, empfiehlt er einen kürzeren Ski, sicher nicht über die Körpergrösse hinaus. Dann fällt generell das Handling leichter und die etwas unbequeme «Spitzkehre» ist einfacher zu bewerkstelligen. Die Spitzkehre, ein gutes Stichwort. Bereitet sie doch vielen einige Mühe. Ernst’s Geheimtipp dazu: «Immer gut vorausschauen und die Aufstiegslinie so wählen, dass sie möglichst umgangen werden kann; regelmässiges Üben und Anwenden bleiben jedoch unerlässlich.»

Weiter empfiehlt er unbedingt, einen der sehr breit angebotenen Einführungskurse zu besuchen. Da lernt man seine Ausrüstung besser kennen, den Umgang mit dem LVS oder was bei der Tour-Vorbereitung zu beachten ist. «Auch auf Youtube gibt es viele Videos, die wirklich hilfreich sind» führt er weiter aus. Ja, selbst ein Experte wie Ernst nutzt diesen Kanal ab und zu. Und es gibt heute weitere Tools, die man einfach nutzen kann. So beispielsweise die App «White Risk» vom SLF in Davos oder die SAC-App. Da findet man nützliche Infos über die Schneebedingungen, Tourenkarten, technische Infos und auch die wichtigsten Regeln, die es zu beachten gilt. «Man soll sich auf keinen Fall zu schade sein, um alle diese Möglichkeiten zu nutzen. Denn man bewegt sich in der freien Natur und die Sicherheit soll stets an oberster Stelle stehen.»

Nun freut sich Ernst auf die bevorstehende Abfahrt. Wie bei jeder seiner Skitouren, soll dies das Highlight werden. «Der begeisterte Skifahrer macht keine Skitour nur dem Aufstieg wegen» schmunzelt er. Noch einmal kurz kontrollieren, ob die Bindung fixiert und die Fahr-Funktion bei den Schuhen eingerastet ist. Dann geht’s los. Zuerst über die weiten, weissen Hänge, dann durch die Wälder. Hier ein Sprung über einen kleinen Stein, dort im Slalom um die Bäume. Es ist wirklich traumhaft.

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