2019-12-09
Drei Highlights, zwei Enttäuschungen und eine Verletzung
Drei Weltcup-Siege für Stöckli an einem Wochenende. Dank Viktoria Rebensburg, Marco Odermatt und Fanny Smith gibt es in Malters dreifachen Grund zum Feiern. Aber die letzten Tage brachten auch weniger positive Nachrichten mit sich.
Beginnen wir mit dem Positiven. Marco Odermatt, der 22 Jahre alte Nidwaldner, wird hoch gelobt und von diversen Kreisen bereits zum künftigen Gesamtweltcupsieger „gestempelt“. Er aber lässt sich dadurch nicht verrückt machen und fährt am 6. Dezember – etwas überraschend in einem Super-G und nicht in einem Riesenslalom – zu seinem ersten Weltcup-Sieg. Und wie er das gemacht hat. Nicht ohne Fehler, aber mit viel Herz, Mut und grosser Risikobereitschaft, die allerdings fast noch bestraft worden wäre. „Ich war über dem Limit unterwegs, aber auf irgendeine ‚Geissart‘ ist es doch aufgegangen“, sagte Odermatt später. Und zur Szene, die auch zum Sturz Odermatts hätte führen können, meinte er: „Mein Instinkt hat mir wohl auch hier aus der Patsche geholfen“.
Nach einer resultatmässig wenig erbaulichen, für die Entwicklung und die Zukunft dennoch wichtigen Abfahrt in Beaver Creek – Odermatt wurde nur 45. – war der Nidwaldner am Sonntagabend aber auch für eine (vor allem für ihn) bittere Enttäuschung zuständig. Schon im 1. Lauf des Riesenslaloms war für Odermatt Schluss. Nach ausgezeichneten Zwischenzeiten rutschte er bei einem Linksschwung weg und vergab die Chance auf ein erneutes Spitzenergebnis. „Die Enttäuschung ist riesig, auch weil ich der Saisonvorbereitung und in den Trainings kaum je ausgeschieden bin. Schon in Sölden hat es mich fast erwischt und jetzt das“, so der geknickte Swiss-Ski-Athlet.
Ganz anders die Gemütslage bei Viktoria Rebensburg. Die Deutsche sicherte sich in Lake Louise (CAN) ihren 18. Weltcup-Sieg, den vierten in der Disziplin Super-G. „Es hat sich eigentlich nicht so angefühlt, als ob ich schnell unterwegs wäre. Die Fahrt war ruhig und das ist meistens im Super-G kein so gutes Zeichen“, meinte die 30-Jährige. Rebensburg konnte Lake Louise mit einem Sieg im Super-G sowie je einem 4. und 9. Platz in den Abfahrten verlassen und darf – auch wenn ihrer Ansicht nach in der zweiten Abfahrt noch einiges mehr möglich gewesen wäre – zufrieden nach Europa zurückreisen.
Weniger erfreulich waren die Resultate von Michaela Wenig. Ein 23. Platz in der ersten Abfahrt und der 25. Rang im Super-G waren eine, gemessen an den Erwartungen, zu geringe Ausbeute. In der zweiten Abfahrt erreichte sie das Ziel nicht. Solide waren die Auftritte von Abfahrtsweltmeisterin Ilka Stuhec. Es war zu sehen, dass ihr nach der Knieverletzung das Vertrauen und der letzte Mut zum Risiko noch fehlen. Auf den Rängen 17, 21 und 20 lässt sich aber für die Slowenin aufbauen.
Dass sich Jasmine Flury beim Einfahren vor dem ersten Training zur Abfahrt in Lake Louise verletzt hat, ist natürlich der negative Höhepunkt der Nordamerika-Tour. Die Bündnerin wird – auch wenn keine Operation nötig ist – für unbestimmte Zeit ausfallen, nachdem sie sich im rechten Knie eine Knochenimpression am äusseren Schienbeinplateau und eine Innenbandzerrung zugezogen hat. „Die Diagnose war im ersten Moment ziemlich brutal, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass etwas ernsthaft kaputt ist. Mit etwas Abstand aber muss ich mich glücklich schätzen, dass nicht mehr passiert ist. Es hätte auch viel schlimmer kommen können“, sagt Flury.
Die Skicrosserinnen und -crosser sind am Freitag in Val Thorens zum Weltcup gestartet. Und auch da gab es für Stöckli einen Sieg zu feiern. Fanny Smith setzte sich am Samstag im zweiten Rennen durch und stieg zum 20. Mal nach einem Weltcup-Rennen auf das oberste Podest. Am Freitag musste sich Smith noch dem 5. Platz begnügen. Der Gesamtweltcup-Siegerin des Vorwinters unterlief als Führende im Halbfinal ein Fahrfehler und sie verpasste die Finalqualifikation. Im Rennen um Platz 5 war die 27 Jahre alte Waadtländerin dann aber nicht zu schlagen.
Top-10-Ränge holten sich am ersten Weltcup-Wochenende zudem India Sherret (4. Platz/Samstag), Marielle Thompson (4. Platz/Freitag; 9. Platz/Samstag), Jonas Lenherr (8. Platz Samstag), Sanna Lüdi und Chris Delbosco (je 9. Platz/Freitag) sowie Sami Kennedy-Sim (10. Platz/Freitag).