2021-11-08

Der Mann für den perfekten Schliff

Schaut man ihm bei der Arbeit zu, merkt man schnell, dass hier Leidenschaft und Präzision an oberster Stelle stehen. Immer wieder prüft er die Einstellung der Maschinen, kontrolliert die Kanten und dokumentiert seine Beobachtungen: Thömse. Früher im Ski-Weltcup und heute Leiter Skiservice von Stöckli.

Der Mann für den perfekten Schliff

«Genau, korrekt & sauber – vielleicht etwas perfektionistisch», so beschreibt sich Thömse, der gerade den Messwert des Wassers kontrolliert. «Diese Eigenschaften sind wichtig und bei meiner Arbeit entscheidend, denn beim Skiservice sind kleinste Details gefragt, um einem Ski den perfekten Schliff zu verleihen.»

Ein perfekter Schliff? Was ist denn ein perfekter Schliff? «Ein Skiservice ist nicht gleich ein Skiservice», sagt Thömse. «Unglaublich viele Parameter müssen berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden, damit ein Ski wirklich einen perfekten Schliff erhält. So ist beispielsweise die Konsistenz des Wassers ein wichtiges Kriterium, denn sie hat einen Einfluss auf die Belagsstruktur und diese wiederum auf die Gleiteigenschaft des Skis. Aber auch Steinhärte, Diamantform, Anzahl Umdrehungen, Anzahl Newton und Schleifgeschwindigkeit sind weitere, wichtige Faktoren, die entscheidend für den perfekten Schliff sind.»

Doch bleiben wir bei der Konsistenz des Wassers, denn die ist nicht überall gleich. Auch nicht in allen Stöckli-Filialen. Und dafür gibt es Thömse. Er analysiert und kontrolliert die Zusammensetzung des Wassers und passt die Maschinen entsprechend an. Er weiss genau, worauf es ankommt. Wann es passt und wann nicht. «Man hört es. Man hört, ob es gut kommt», sagt er. Wieso er das weiss? «Ich glaube, das ist meine Erfahrung. Seit bald 30 Jahren arbeite ich für Stöckli. Irgendwann hört man so was einfach.»

Natürlich braucht es dafür Erfahrung in bestimmten Funktionen, um so ein Wissen aufbauen zu können. 30 Jahre im Büro helfen dabei sicherlich nicht. Doch Thömse war auch nie im Büro. Er war überall. Überall auf der ganzen Welt. Dazu aber später, denn angefangen hat er bei Stöckli als Skibauer-Lehrling. Und dies mit 28 Jahren. «Damals habe ich beschlossen nochmals eine zweite Lehre anzufangen. Das war am Anfang etwas speziell für mich. Ich war mit Abstand der älteste Lehrling und musste mich zuerst daran gewöhnen.» Allen Startschwierigkeiten zum Trotz hat er seine Lehre mit einer Ehrenmeldung abgeschlossen. Danach folgten ein paar Jahre in der Stöckli-Manufaktur und in den Filialen in den eigenen Skiwerkstätten bis er schliesslich im Weltcup als Servicemann von diversen Stöckli-Athleten Fuss fasste. 10 Jahre lang. Angefangen mit Urs Kälin, später persönlicher Servicemann von Fabienne Suter, welche drei Weltcuprennen gewonnen und diverse Top Ten Plätze erreicht hat. Und natürlich hat er auch mal Ski von Viktoria Rebensburg oder Tina Maze geschliffen. «Diese 10 Jahren waren unglaublich, ich war auf der ganzen Welt – sowohl im Sommer als auch im Winter und durfte viele schöne Momente erleben und viele Erfahrungen sammeln.» Erfahrungen, die später als Leiter Qualitätssicherung und heutiger Leiter Skiservice eine wichtige Rolle spielen. «Das Know-how aus dem Rennsport war Goldwert für mich und hat mir unglaublich geholfen.»

Und eben genau dieses Know-how gibt er Tag für Tag den Skiservice-Mitarbeitern von Stöckli weiter. Sei es in den Filialen, in den Miet- und Servicecenter oder aber in der Manufaktur: Thömse unterstützt, informiert und berät überall rund um das Thema Skiservice. «Wir sind ein Team, eine Firma. Es bringt nichts, wenn ich meine Erfahrungen nicht weitergebe. Denn schlussendlich möchte ich, dass jeder hier alle Voraussetzungen mitbringt, um einem Ski den perfekten Schliff zu verpassen.»

So kommt es, dass Thömse also nicht nur die Ski selber schleift und alle Schleifprogramme an den Maschinen selber programmiert, sondern er auch alle Mitarbeiter rund um den Skiservice schult und diese anschliessend bis ins kleinste Detail Bescheid wissen, worauf es ankommt. «Das ist etwas, was ich gerne mache und worauf ich Wert lege.»

Vom Rennsport hat er sich aber bis heute nicht ganz verabschiedet. Jedes Rennen wird natürlich verfolgt und in der Stöckli-Filiale Cham ist er zuständig für den Jugendrennsport, schleift auch deren Ski. Und ab und an lässt er es sich bis heute nicht nehmen auch mal an einem Weltcuprennen selbst vor Ort zu sein und Stöckli zu vertreten. Am liebsten in Garmisch-Partenkirchen, wenn die Frauenrennen sind, denn da trifft er immer noch viele Leute von seiner Zeit als Servicemann.

So gerne er auch den Weltcup hat, bleibt ihm wenig Zeit sich damit noch intensiver auseinander zu setzen. Viel zu sehr hat er sich dem Skiservice der Stöckli Kundinnen und Kunden verschrieben. Man könnte fast schon meinen, waren es früher die Ski der Athleten, welchen Thömse den perfekten Schliff verpasste, um die entscheidenden Hundertstelsekunden herauszuholen, sind es heute die Kundinnen und Kunden von Stöckli, denen er sich verpflichtet hat, den besten Service zu gewährleisten. Und dies in allen Stöckli-Filialen. «Die Kundinnen und Kunden sollen keinen Unterschied spüren, wo sie ihre Ski in den Service bringen. Ob in St-Légier oder in Cham: das Resultat soll überall gleich sein.» Und so akribisch genau, wie Thömse nun mal ist soll der Service natürlich überall auch nur eines sein: Perfekt.

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